Mitte der 90er Jahren „schwappte“ das Konzept „Mitternachts-Basketball“ nach Deutschland, nachdem 1994 Streetworker in den USA die Idee hatten, die Gangproblematik mit Sport besser in den Griff zu bekommen. Die Idee war simpel: Durch das Öffnen der Sporthallen sollten Gangmitglieder einer sinnvolle Freizeitbeschäftigung nachgehen, nämlich Basketball spielen. Und es funktionierte. Die Aggressionen und Straftaten gingen deutlich zurück, der Sport in den späten Abendstunden bewirkte das erhoffte. Das Projekt war so erfolgreich, das es sich weltweit als primär präventive Maßnahme etabliert hat und auch in vielen Hallen Deutschlands wird zur Geisterstunde Sport getrieben. Ein Vorzeigeprojekt gibt es in Frankfurt, wo in 13 Stadtteilen über 140 Turniere pro Jahr gespielt werden und eine Frankfurter Mitternachts-Meisterschaft ausgespielt wird: https://www.fr.de/frankfurt/polizei-org27586/entscheidung-mitternacht-11381697.html Für diese Projekt investiert die Stadt Frankfurt mehrere hundert Tausend Euro pro Jahr.

In Tannenbusch wird übrigens seit 1996 mit Unterbrechungen um Mitternacht Sport getrieben. Damals war das Projekt „Körbe gegen Rechts“ der Start zum Mitternachts-Sport in Tannenbusch bzw. in ganz Bonn. Im Auftrag des Stadtsportbundes Bonn hat unser Stiftungsleiter Ramy Azrak 2003 die Mitternachts-Basketball-Eventreihe als „Sportlicher Leiter“ erfolgreich eingeführt und etabliert. Das Projekt wurde dahingehend erweitert, das Studenten aus dem Stadtteil Tannenbusch die Turniere organisieren und Rolemodels für jüngere Teilnehmer sind. Das Projekt wurde 2006 trotz des großen Erfolgs und der Kooperation mit den Telekom Baskets Bonn wegen Finanzierungsproblemen eingestellt.

Nach einer mehrjährigen Pause gab es dann das Mitternachts-Sport Comeback in Tannenbusch. Obwohl es viele kritische Stimmen gab, führte Ramy Azrak die Mitternachts-Fussball-Eventreihe 2012 in Tannenbusch mit Überzeugung ein. Viele Multiplikatoren aus der Jugendarbeit befürchteten, das es zu häufig zu Stresssituationen und Aggressivität in der Sporthalle kommen würde. In Kooperation mit der Bonner Polizei, die das Projekt als einen wichtigen Baustein in der Kriminalprävention sieht, läuft die Mitternachts-Fussball-Eventreihe seit mittlerweile sieben Jahren regelmäßig und sehr erfolgreich und vor allem immer friedlich und harmonisch von statten. Seit Oktober 2016 organisiert und finanziert der Stadtsportbund Bonn e.V. in Kooperation mit der Dr. Moroni Stiftung die monatlich stattfindenden Events. Die Jugendlichen, die zum Kicken vorbei kommen sind zwischen 18 und 27 Jahre alt und freuen sich, das sie am Wochenende ihrer Leidenschaft nachgehen können und einfach nur Fussball spielen, Freunde treffen und Spaß haben. Das Projekt ist bei den Jugendlichen so beliebt, das mittlerweile auf Werbung verzichtet wird. Das Erfolgskonzept ist, das „Tannenbuscher Jungs“ die gesamte Organisation übernehmen und nur eine Supervision durch die Veranstalter durchgeführt wird.