Ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe ist in Bonn nach wie vor sehr vielfältig und facettenreich. Nicht nur alteingesessene Bonnerinnen und Bonner engagieren sich für Geflüchtete, sondern auch Geflüchtete sind in der Flüchtlingshilfe aktiv. Einer von ihnen ist Mohammed Alikaj. Er ist 2015 mit seiner Familie nach Deutschland geflohen und engagiert sich seit dieser Zeit aktiv in verschiedenen Organisationen. Nur die ersten drei Monate waren sehr schwierig für ihn, „weil man da nichts machen kann“, berichtet er auf der Veranstaltung im Stadthaus Bonn, zu der 30 Haupt- und Ehrenamtliche aus der Flüchtlingsarbeit gekommen sind. Sie wollen erfahren, wie es den jungen aktiven Menschen mit Fluchtgeschichte in Deutschland geht und wie sie den Prozess der Integration empfingen. Was haben sie zu berichten? Wo sehen Sie Probleme? Neben Mohammed sind auch Mina Selim und Wael Khamlis gekommen, um zu berichten wo sie sich engagieren und wie sie helfen. Die Veranstaltung ist von der Stabsstelle Integration organisiert.

Die interessierten Gäste hören sich die drei spannenden Geschichten von Mohammed, Mina und Selim an. Mohammed berichtet von seiner Arbeit bei der DRK und einem Facebook-Netzwerk, wo er gemeinsam mit anderen Syrern bedarfsorientiert Hilfe leistet. Mit der Dr. Moroni Stiftung ist er sehr verbunden. „Mit drei anderen Syrern, die alle etwas anderes studieren, haben wir bei der Dr. Moroni Stiftung das Projekt Auf Augenhöhe gegründet und vielen Menschen geholfen“, berichtet der 24-jährige Student der Sozialarbeit. Die Idee des Projektes ist es, das vier Mentoren, die den Prozess der Integration in eine neue Heimat erfolgreich hinter sich gebracht haben und mit beiden Füssen im Leben stehen, den Menschen helfen, die aufgrund unterschiedlichster Faktoren beim Integrationsprozess auf Problem stoßen. Auf Augenhöhe ist eines von vielen „Best-Practise-Beispielen“ an diesem Abend, wie Integration am besten funktioniert. Die Beteiligten empowern und ihnen Verantwortung übertragen, denn dann ist die Motivation am größten.

Mohammed, Mina und Selim empfinden alle das gleiche. Sie fühlen sich in Deutschland wohl und sehr willkommen. Sie haben auch im Alltag keine negativen Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht und zum Glück auch nicht von den jüngsten Vorkommnissen in Chemnitz gehört. In Zukunft möchten sie sich auch weiterhin als Mentoren und Vorbilder einsetzen.

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