Ich bin Moddar Al Khadra und habe über das „Parlamentarischen Partnerschafts-Programm Congress-Bundestag Youth Exchange“ im Februar 2020 ein Vollstipendium für ein duales Auslandsjahr in den USA erhalten. Dieses ist in einer Studien- und Arbeitsphase unterteilt. Mein Traum drohte aufgrund von Covid-19 zu zerplatzen: https://dr-moroni-stiftung.de/2020/02/14/moddars-traum-wird-wahr/ Doch am 10. August 2021, ein Jahr später als geplant durfte ich mich ins Flugzeug setzen, um einjähriges Abendteuer zu beginnen.
Ich möchte euch von meiner Reise teilhaben lassen und euch von meinen ersten sechs Monaten berichten:
Schon meine ersten Tage in den USA waren sehr angenehm. Ich wurde von meiner sehr lieben Gastfamilie, meinem Gastvater Jim und meiner Gastmutter Laurie, herzlich empfangen. Jim und Laurie haben in den letzten Jahren regelmäßig junge Student*innen aus Deutschland aufgenommen. Ich wohne hier in einem schönen Haus in der Nähe von Chicago und habe ein großes Zimmer. Hier im Vorort La Grange gibt es nicht besonders viel, aber natürlich gibt es einen Starbucks, wo ich meinen leckeren Kaffee bekomme und Chillen kann. So wie man sich das vorstellt. Die ersten Tage war aber wenig mit Chillen. Mein Gastvater Jim ist zwar schon 69, aber noch top fit und sehr unternehmungsfreudig. Er liebt es Dinge zu unternehmen und diese mit anderen zu teilen. In den ersten zwei Wochen waren wir fast jeden Tag unterwegs. Wir sind bei „Bike the Drive Chicago 2021“ mitgefahren. Bei diesem regelmäßig stattfindenden Fahrradevent nehmen über 30.000 Fahrradfahrer*innen nicht nur aus Chicago teil. Die Route führte uns durch die ganze Stadt, über verschiedene Stadtviertel bis ins Zentrum. So konnte ich schnell einen Eindruck über diese wunderschöne Stadt gewinnen. Ein weiteres Highlight war auch das „Demolition Rennen“. Das ist typisch Amerikanisch, viel Action und starke PS. Hier setzt man noch nicht so stark auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Es war aber trotzdem interessant lustig anzusehen.
Nach vier Wochen ging dann auch der Ernst des Lebens los. Ich darf hier in den USA für ein Semester am Moraine Valley Community College studieren. Die Kurse, die ich belegt habe sind berufsbezogen, was mir gut gefällt. Mein Schwerpunkt am College ist Tourismus Management. Ich komme gut zurecht und habe meine Sprachskills schon jetzt auf das nächste Level gehievt. Mittlerweile muss ich gar nicht mehr vorher darüber nachdenken, was ich sage. Deshalb und auch weil ich ein sehr offener Mensch bin, habe ich hier sehr schnell viele neue Leute kennengelernt. Das Studentenleben hier gefällt mir wirklich sehr gut. Die Verrücktheit der Leute für Sport ist immens. Sportsevents wie American Football, Basketball, Baseball, usw. haben hier auf den Colleges eine riesige Tradition und entfachen dadurch eine sehr große Begeisterung. Der Großteil der Student*innen ist bei den Spielen ihres Teams mit Enthusiasmus dabei. Ich habe auch die Gelegenheit gehabt an vielen dieser Events teilzunehmen und dieses Flair live zu erleben.
Als großer Basketballfan und aktiver Spieler konnte ich mir schnell einen besonderen Traum erfüllen. Ich habe mittlerweile mehrere NBA Spiele besucht. Es ist natürlich ein absolutes Highlight an der alten Wirkungsstätte von Michael „air“ Jordan ein Spiel in der United Airlines Arena zu besuchen. Meiner Leidenschaft nachzugehen ist hier fast an jeder Straße möglich. Gefühlt in jedem fünften Block ist ein Basketballkorb zu finden. In meinem College habe ich die Möglichkeit im Fitnessstudio zu trainieren. Wer es nicht weiß: Die Fitness Studios hier in den USA haben eine ganz andere Dimension. Mein Gym zum Beispiel hat eine sehr moderne Dreifach-Sporthalle mit Tribüne. Nach dem College Unterricht bin ich fast täglich mit meinen Freunden verabredet, um Fitness und Basketball zu trainieren.
Wenn wir etwas mehr Action wollen, dann fahre wir nach Chicago, das sind nur 20 Autominuten. Da ist einfach viel mehr los. Es ist natürlich auch mega cool, dass Chicago eine richtige Sportstadt ist mit einem NBA Team und einem Women-NBA Team (Bulls & Skys), einem Football Team (Bears), zwei Baseball Teams (Cubs & White Sox), einem Eishockey Team (Blackhawks) und einem Fußball Team (Fire). Ich habe vor kurzem gelesen, dass Chicago hinter Los Angeles und New York die drittgrößte Sportstadt in den USA ist. Neben meinem Besuch der Chicago Bulls habe ich selbstverständlich auch viele der anderen Spiele besucht. Das war trotz Corona möglich.
Aber keine Sorge, ich habe auch andere Facetten und Interessen. Genauso vielfältig wie die Sportkultur ist, so ist das ganze Land und die Menschen. Die USA hat viel zu bieten und ist unglaublich faszinierend! Die Leute sind hier sehr freundlich und offener als in Deutschland. Andererseits sind sie auch etwas oberflächlicher und Weltmeister im Small Talk. Trotzdem ist die Freundlichkeit sehr angenehm und man kommt hier sehr schnell ins Gespräch. Was das Reisen angeht, da kann man hier natürlich weltberühmte Orte besuchen, wie Las Vegas, den Hollywood Boulevard oder den Time Square. Auf der anderen Seite gibt es hier auch sehr viel schöne Natur. Es gibt hier unglaublich tolle Strände, sowohl an der Ostküste, als auch an der Westküste, Berge und Wüste, unendlich wirkende Landschaften und noch viel viel mehr! Wie ihr euch denken könnte habe ich schon einiges von meiner Checkliste abgearbeitet. Besonders mein Trip nach New York war für mich ein absolutes Highlight und das Bling Bling in Las Vegas war eine Reizüberflutung pur!
Ich freue mich auf meine zweite Halbzeit in den USA. Seit Anfang Januar bin ich in meiner Arbeitsphase und mit meinem Semester am College fertig. Es bleibt spannend was ich hier noch erleben werde. Im Sommer werde ich euch über meinen zweiten Teil der Reise berichten.
Bleibt gesund!
Euer Moddar