Durch die Dr. Moroni Stiftung haben wir die Möglichkeit erhalten zur politischen Bildungsfahrt mit nach Berlin zu reisen. Organisiert wurde die viertägige Reise vom 13. bis 16. September 2022 von den Grünen in Bonn. Unsere Bundestagsabgeordnete Katrin Uhlig hat nicht nur Jugendliche der Dr. Moroni Stiftung nach Berlin eingeladen, sondern auch viele weitere interessierte Bonnerinnen und Bonner.
Reisebericht von Moddar Al Khadra
Auf Einladung von Katrin Uhlig, Bundestagsabgeordnete der Grünen, durfte ich mit einer Bonner Reisegruppe von Dienstag, 13. September bis Freitag, 16. September mit Teilnehmern der Dr. Moroni Stiftung nach Berlin reisen. Durch mein Parlamentarisches Patenschafts Programm (PPP) konnte ich meine Reise mit dem Abschlusswochenende verbinden und mit den 75 Programm-Teilnehmern den Abschluss nach unserem USA Jahr feiern. Deshalb bin ich erst Sonntagabend wieder zurück nach Bonn gereist.
Die sechs Tage werden mir in Erinnerung bleiben mit den vielen spannenden Facetten, die Berlin zu bieten hat. Insbesondere der Besuch des Reichstags am Donnerstag mit der Führung im Plenarsaal (Bundestag) war sehr interessant. Im Anschluss durften wir Katrin Uhlig kennenlernen und mit ihr über die Arbeit im Bundestag sprechen. Mich hat besonders interessiert, wie Frau Uhligs Alltag in Berlin aussieht und wie sich die 118 Abgeordneten der Grünen in Berlin organisieren. Ich hätte nicht gedacht, dass Politiker bis teilweise halb drei Uhr nachts auch im Plenarsaal debattieren und Meetings auch schon um 7 Uhr morgens beginnen. Das hat mich schon beeindruckt.
In der Freizeit habe ich natürlich auch viel unternommen. Am ersten Abend nach unserer Ankunft im Hotel in Wedding haben wir in einer kleinen Gruppe gemeinsam das Champions League Spiel zwischen Bayern München und dem FC Barcelona verfolgt. Die Stimmung war sehr gut und mich packt auch so langsam das Fußballfieber immer mehr! Mein persönliches Highlight war der Besuch der Sonnenallee im Stadtteil Neu-Kölln, die auch als „arabische Straße“ über die Grenzen Berlins bekannt ist. Die Auswahl an orientalischen Spezialitäten ist dort schier unbegrenzt. Wer noch nicht dort war sollte bei einem Berlinbesuch unbedingt einen Abstecher dorthin machen. Apropos „Grenze“: Trotz meiner vielen Berlin-Besuche bin ich immer wieder von der Berliner Mauer fasziniert, die West- und Ost-Berlin bis 1989 trennte. Beim Denkmal der ermordeten Juden mit dem beeindruckten Mahnmal und den 2710 Stelen war ich wirklich sehr ergriffen. Ich finde es sehr gut, dass dem Mahnmal ein so großer und zentraler Ort in Berlin gewidmet wurde.
Am Freitagnachmittag zog ich dann von Wedding nach Kreuzberg um. Auf dem Programm stand das Evaluierungsseminar mit den 75 Programmteilnehmern für das Abschlusszertifikat vom Deutschen Bundestag.
Die sechs Tage in Berlin vergingen leider wie im Flug. Ich bin insbesondere der Dr. Moroni Stiftung sehr dankbar für die Unterstützung in den letzten achtzehn Monaten. In Zukunft werde ich auch als Basketball Coach im Projekt BasKIDball Jugendliche in der „Offenen Halle“ empfangen und sie pädagogisch betreuen. Ich habe dort selbst vor sechs Jahren als 16-Jähriger regelmäßig mit großem Spaß Basketball gespielt.
Ebenso danke ich Katrin Uhlig und ihrem Team für die Einladung nach Berlin.
Moddar Al Khadra
Reisebericht von Aymen Mohamed Huseen
Ich bin Aymen Mahamed Huseen, 17 Jahre alt und komme aus Bonn. Durch die Dr. Moroni Stiftung, wo ich zwei Mal in der Woche Basketball spiele, habe ich die Möglichkeit erhalten zur politischen Bildungsfahrt mit nach Berlin zu reisen.
Die Fahrt begann am Dienstagvormittag, als wir uns mit der 30-köpfigen Gruppe am Bonner Hauptbahnhof um 11 Uhr trafen. Ich fand es spannend, dass ich eine sehr vielfältige Gruppe angetroffen habe. Mit meinen 17 Jahren war ich der jüngste Teilnehmer der Bildungsreise. Einige der Mitreisenden sind schon in Rente. Trotz oder vielleicht auch wegen des Altersunterschieds sind wir schnell ins Gespräch gekommen und haben uns schon auf der Zugfahrt alle gut verstanden.
Nach einer entspannten Zugreise haben wir am späten Nachmittag im Hotel „Victor´s“ in Wedding eingecheckt. Danach hatten wir Freizeit. Mit meinen Freunden Saif und Abdullah, die auch bei der Reise dabei waren, sind wir in Wedding in die Innenstadt gegangen und haben natürlich erst einmal einen Döner gegessen. Denn in Berlin hatte der Döner seinen Ursprung. Hier gibt es gefühlt an jeder Ecke einen Dönerladen. Im Anschluss haben wir in einem gemütlichen Cafe mit vielen Berlinern das Champions League Spiel Bayern München gegen den FC Barcelona geschaut. Danach sind wir zurück ins Hotel gegangen und haben den Abend im Zimmer ausklingen lassen.
Der Mittwoch begann mit einem Besuch des Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“. Dort habe ich viele neue Dinge über den Nationalsozialismus gelernt. Ich wusste schon einige Dinge, aber die Bilder und neuen Informationen haben mich sehr schockiert. Insbesondere die Deportation in Zügen in die Konzentrationslager fand ich besonders schlimm.
Am Museum war auch ein Teil der Berliner Mauer, die bis heute für Touristen erhalten ist. Dort haben wir von unserem Reiseführer Tonio interessante Informationen erhalten, wie die Stadt durch die DDR getrennt wurde. Im Anschluss fuhren wir mit der Reisegruppe zum bekannten Sony Center und haben dort gemeinsam zu Mittag gegessen. Danach hatten wir den restlichen Tag zur freien Verfügung. Mit meinen Freunden bin ich dann nach Neu-Kölln zur Sonnenallee gefahren. Dort gibt unzählige arabische Geschäfte und Restaurants. Wir sind dort die Einkaufsstraße hoch und runter gegangen, haben ein paar Souvenirs eingekauft und eine gute Zeit verbracht. Am frühen Abend sind wir dann zum Alexander Platz gefahren, wo wir in einem Cafe wieder Champions League geschaut haben. Der Tag war sehr abwechslungsreich mit vielen neuen Eindrücken über die Geschichte Berlins.
Am Nachmittag sind wir zum Bundesrat gefahren. Ich wusste durch den Orientierungskurs, dass dort über Gesetze entschieden wird und dort die 16 Bundesländer vertreten sind. Besonders die Architektur hat mich beeindruckt und die Bilder, wie der Bundesrat vor der Wende aussah im Vergleich zu heute nach der teuren Restauration von mehr als 100 Millionen Euro. Am späten Nachmittag hatten wir dann frei. Gemeinsam mit der syrischen Gruppe sind wir dann zur Sonnenallee nach Kreuzberg gefahren. Die Sonnenallee ist eine bekannte Straße mit vielen arabischen Geschäften und Restaurants. Auf Arabisch nennt man die Allee „die Straße der Araber“, sie hat mich sehr an Syrien erinnert. Wir waren in ein paar Geschäften und haben syrische Süßspeisen für uns gekauft und sind danach ins Restaurant Damaskus gegangen. Dort haben wir uns über die alten Zeiten vor dem Krieg in Syrien unterhalten, gemeinsam gegessen und das Champions League Halbfinale zwischen Real Madrid und Bayern München geschaut. Der Abend war lang und lustig, so wie es in Syrien immer war, wenn wir uns in der Stadt abends getroffen haben.
Nach dem gemeinsamen Frühstück im Hotel sind wir mit dem Bus zum Denkmal der ermordeten Juden Europas gefahren. Genauso wie am Vortag war der Ort bedrückend und die Gedanken an das Geschehene grauenvoll. Ich frage mich manchmal, wie Menschen so voller Hass sein können?
Nach dem Rundgang am Mahnmal hatten wir Zeit zum Brandenburger Tor zu gehen. Dort haben wir mit anderen Jugendlichen aus der Gruppe Zeit verbracht und Tee und Kaffee getrunken. Wir haben dann gemeinsam Mittag gegessen und sind nach weiteren kleineren Programmpunkten zum Reichstagsgebäude gegangen, wo wir nach dem Sicherheitscheck im Plenarsaal, besser bekannt unter Bundestag, eine kurze Einführung erhielten. Im Anschluss durften wir mit Katrin Uhlig sprechen und über ihren Alltag als Politikerin in Berlin mehr erfahren. Als es dann schon dunkel war durften wir auf die gläserne Kuppel des Reichstags hochgehen. Ich fand die Aussicht und die riesigen Fahnen der Europäischen Union und der Bundesrepublik Deutschland sehr beeindruckend. Dann haben wir gemeinsam gegenüber vom Reichstagsgebäude im Restaurant Abendgegessen und sind zum Hotel gefahren. Wir haben dann noch Karten gespielt und sind ins Bett gegangen.
Der letzte Tag begann nach dem Frühstück und dem Auschecken im Hotel mit einer Stadtrundfahrt. Hier fand ich die Tour durch das Areal der Botschaften interessant. Anhand der Fassaden kann man schon erahnen welches Land in den Gebäuden vertreten ist. Gegen Mittag hatten wir dann Freizeit und fuhren nach dem gemeinsamen Mittagessen zum Futurium, dem Haus der Zukünfte. Diese Ausstellung ist kostenlos und sehr sehenswert. Dort kann man sehr viel über die Zukunft der Mobilität, dem Leben in der Stadt und der Arbeitswelt der Zukunft erfahren. Dort ist alles digital und aufwendig gestaltet.
Im Anschluss hatten wir dann Freizeit bevor wir uns am Hauptbahnhof am Zug trafen und gemeinsam wieder zurück nach Bonn fuhren. Die Berlinreise hat mir großen Spaß gemacht. Ich hatte eine gute Zeit mit der Gruppe und meinen Freunden. Gleichzeitig habe ich aber auch viel über die Stadt Berlin erfahren, über die Geschichte, die Politik und auch etwas über die Kultur. Ich danke besonders Frau Uhlig und ihrem Team, Merle und Noah, für die Organisation und Ramy von der Dr. Moroni Stiftung für die Reise!
Zum Abschluss kann ich jedem nur empfehlen mindestens einmal im Leben nach Berlin zu reisen!
Euer Aymen
Wir bedanken uns bei Katrin Uhlig (Bündnis ´90/die Grünen) sowie Ramy Azrak (Dr. Moroni Stiftung) für die Möglichkeit, dass wir drei Tage in Berlin über die Politik, Geschichte und Kultur der Bundesrepublik Deutschland lernen durften.